Dienstag, 13. September 2011

"Eigentlich steht nicht viel drauf ..."

Von Zeit zu Zeit ist einfach Wundern angesagt, zum Beispiel beim Blick über den Tellerrand, hin zum Wettbewerb. Und was liest man da so: Beglaubigte Übersetzung verschiedenster Urkunden zum Schnäppchenpreis von 20,00 €. Wie die wohl aussehen? Wer die wohl anfertigt?

Ein kurzer Blick durch meine Bürotür? Dann wird vermutlich schnell klar, warum bei vielen Anbietern ein Mindestsatz von 50,00 oder gar 100,00 € am Ende der Preisliste steht. Und dass sich dahinter weder Arroganz, noch Größenwahnsinn verbirgt, sondern einfach gesunder Menschenverstand.

Tag 1: Kundin fragt an wegen „kurzer Bestätigung für ein Amt, eigentlich nur 2 Sätze“.

Ich bitte um Zusendung, da ich nach rund 15 Jahren weiß, dass Preisauskünfte ohne Einsichtnahme nicht wirklich zielführend sind. Ganz Ungeduldige finden einige Preisbeispiele auf meiner Website, diese bringen für den Einzelfall aber nicht wirklich große Erkenntnisse :-) Will Kundin anrufen, aber offensichtlich fehlt eine Ziffer in der Telefonnummer. Ich schreibe zurück.

Einige Stunden später: Kundin antwortet per Mail, vergisst aber die Anlage. Anruf auf dem Handy scheitert leider wieder, da keine Mailbox dran. Aber Geduld kann man üben auf dem Weg zur Vollkommenheit ...

Tag 2. Unterlagen kommen an.

Wie vermutet – zu den angekündigten 2 Zeilen kommen noch diverse Verweise auf Gesetzesgrundlagen, Hinweise auf Sicherheitsmerkmale des Spezialpapiers. Und eine Überbeglaubigung des Landgerichts. Nicht Kopf schütteln, sondern einfach glauben: Laut Vorgaben von offizieller Seite muss alles, bis hin zum letzten Komma, übersetzt werden – oder zumindest erklärend erwähnt ... Geschätzter Zeitaufwand: Einschließlich notwendiger Recherchen, einer halbwegs ordentlichen Optik und abschließender Prüfung: Minimum 1,5 Stunden. Je nach Sympathie-Level, erlittenem Behörden-Trauma auf Kundenseite und/oder sonst wie geartetem Kommunikationsbedürfnis etwas mehr :-).

Tag 3: Kundin willigt ein, mir angesichts des engen Zeitfensters das Dokument nochmal in einer besseren Auflösung zu schicken. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und wir beschließen, dass ich von der Kopie übersetze.

Tag 5: Kundin überlegt, ob sie vielleicht doch ihren Mann vorbeischickt, der die Dokumente abholt. Da wir uns aber für den besagten Tag auf keine passende Uhrzeit einigen können, bleibt es doch beim Postweg.


Tag 20 nach Rechnungstellung:
Kundin antwortet auf meine Zahlungserinnerung zerknirscht aus dem Urlaub und überweist am Folgetag.

Preisfrage zum Schluss: Wer meiner geschätzten Kollegen und – innen lässt sich hinreißen, eine solche Tätigkeit zum Anfang genannten Honorar anzubieten, bei dem ihn – netto und nach Abzug von Kosten - die meisten Putzfrauen belächeln? Stets interessiert an neuen Erkenntnissen ...

Impressum

Margit Sies-Gurel Kontakt: Alte Landstr. 18 D-85521 Ottobrunn Telefon: 089/ 84 24 67 Margit.Sies@t-online.de Margit Sies-Gurel

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