Ein wenig Konkurrenz-Beobachtung ist ja das A und O im Leben eines Freiberuflers. Und ab und zu kommt man dabei auch nicht umhin, ein wenig zu staunen. Vor allem dann, wenn man sich bewusst macht, welches Preissegment man selbst bedient und wen man demzufolge tatsächlich als Wettbewerber zu betrachten hat. Die Tage lande ich im Netz mal wieder bei einer Übersetzungsagentur, deren Endkunden-Preise gerade mal oberhalb der 50 Cent-Grenze liegen.
Kleine Randbemerkung: Ich habe absolut nichts gegen preisgünstige Anbieter, denn jeder Freie muss für sich selbst entscheiden, zu welchem Preis er seine Dienstleistung an den Mann bringen kann und wo er sich preislich positionieren möchte. Aber die Übersetzer, mit denen ich in der Vergangenheit zu tun hatte, beginnen ihren Job bei 1,00 € / Zeile, bewegen sich dann aber tendenziell zur 2,00 € - Marke hin – und sind dabei erfreulicherweise permanent ausgebucht. Das bringt mich doch mal wieder zu zwei Erkenntnissen:
1) Jeder Kunde findet seinen Anbieter, und das ist auch gut so.
2) Über den Preis findet sich bestimmt der eine oder andere Auftrag, der kurzfristig den Kontostand erhöht, aber selten ein
Kunde;
Ist nicht immer ganz einfach zu beherzigen, aber diesen feinen Unterschied sollte man sich immer wieder bewusst machen – egal, wie man zum Thema Preise steht.
Hierzu habe ich grade einen wunderbaren Beitrag von Kollegin
Antje Ritter gelesen – dem habe nichts hinzufügen und nicke jeden Satz dreimal ab. Besonders übrigens die Frage, die auch in meinem Postfach quasi täglich auftaucht: „Was kostet bei Ihnen eine Übersetzung?“ Oder so ähnlich. Dies lässt sich ungefähr so einfach beantworten wie die Frage: „Was kostet eine Hose?“ Nun, bei Prada vermutlich mehr, als bei Kik.
MSies - 16. Jun, 15:55